Biodiversitäts-Programm Bayern 2030

Was ist Biologische Vielfalt?

Seit RIO 1992 ist die Biologische Vielfalt ein bestimmendes Thema im Umgang mit unserer Umwelt. Bund und Länder haben Strategien entwickelt, wie diese bei uns erhalten und gefördert werden kann. Sie meint sowohl Vielfalt der Arten als auch der Lebensräume, Nutzungsformen, Nutztiere und Nutzpflanzen.

Ein hoher Grad an Verschiedenheit (Diversität) ist eine wichtige Voraussetzung: Verschiedenheit von Standortqualitäten, Lebensgemeinschaften und angepassten Nutzungsformen. Beispiele sind nasse, einschürige Talwiesen, mäßig gedüngte Heuwiesen oder extensive Weiden mit Schafen und Rindern. Biologische Vielfalt ist kein Selbstzweck. Sie ist Grundlage unseres Daseins, menschlicher Kultur und wirtschaftlichen Handelns. Sie liefert Anreize für Naturerleben und ästhetisches Empfinden, ist Grundlage landwirtschaftlicher Erzeugung oder Qualitätsmerkmale touristischer Gebiete.

Lebende Extreme auf blauem Fels – Das Serpentinit-Projekt in Nordost-Oberfranken (2021-2022)

Serpentinit-Felsen und ihre Pflanzenwelt gehören zu den großen naturkundlichen Besonderheiten Bayerns. Das Gestein säumt den Rand der Münchberger Gneismasse und zieht sich durch den Landkreis Hof bis nach Kulmbach. Die Kombination aus geologischem Untergrund, Hitze und Trockenheit macht die Felsen zu außergewöhnlichen Lebensräumen von seltenen Tier- und Pflanzenarten.

In schattigen Felsspalten fühlt sich beispielsweise der stark gefährdete Braungrüne Streifenfarn (Asplenium adulterinum) besonders wohl. Etwas mehr Licht und Trockenheit verträgt der Serpentinstreifenfarn (Asplenium cuneifolium). Eine Art, die weltweit ausschließlich an der Woja- und Haidleite vorkommt, ist die Serpentin-Grasnelke (Armeria maritima ssp. serpentinii).

Zwischen März 2021 und Dezember 2022 hat sich der LPV Hof mit seinem Projekt „Lebende Extreme auf Blauem Fels“ für den Schutz und Erhalt der Serpentinit-Standorte in den Landkreisen Hof und Kulmbach engagiert. Unter anderem wurden Kartierungen der Flora und Fauna durchgeführt: Auf den Projektflächen wurden die typische Serpentinit-Flora, Moose und Flechten, Tag- und Nachtfalter sowie Reptilien untersucht. Durch die Untersuchungsergebnisse wurde die hohe Bedeutung dieser Extremstandorte für diese Artengruppen deutlich. Beispielsweise findet der Violette Feuerfalter (Lycaena alciphron), eine in Bayern und Deutschland stark gefährdete Schmetterlingsart, wichtige Vernetzungs- und Rückzugsräume auf den Serpentinit-Standorten.

Durch die in den Kartierungsberichten gegebenen Aufwertungsempfehlungen wurden bereits zahlreiche Pflegemaßnahmen zur Optimierung und Wiederherstellung der Serpentinit-Standorte geplant und beantragt. Diese wurden im vergangenen Winter umgesetzt. Dabei handelte es sich meist um Aufräumarbeiten und geringfügige Entholzungen. Im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit wurden außerdem zahlreiche Exkursionen angeboten. Ein Flyer informiert über das Projekt und seine Ziele. Außerdem wurde eine reichbebilderte 18-seitige Broschüre erstellt, in der erklärt wird, was das Gestein so besonders macht, welche Tier- und Pflanzenarten auf den Flächen vorkommen und was derzeit für den Erhalt der wertvollen Standorte getan wird.

Projekt-Flyer Broschüre

Arnika & Co. – das Wiesenprojekt im Frankenwald

Das Projektgebiet umfasst den zum Landkreis Hof gehörenden Teil des Frankenwaldes - enge Bachtäler, waldreiche Gebiete und größeren Rodungsinseln auf den Hochebenen. Neben Wäldern prägen bunte Wiesen das Landschaftsbild und tragen zur Attraktivität der beliebten Tourismusregion bei.

Das Projekt trägt dazu bei, die Vielfalt und Schönheit der Frankenwaldwiesen zu erhalten. Hier existieren Restvorkommen besonders seltener Arten, wie Arnika, Katzenpfötchen, Breitblättriges Knabenkraut, Holunderorchis, Stattliches Knabenkraut, Trollblume, Perückenflockenblume oder Bärwurz.

Wir vermehren besonders gefährdete Arten. Durch Vorträge, Führungen, Fotowettbewerb und die Konzipierung der „Erlebniswelt Frankenwaldwiese“ binden wir die Öffentlichkeit ein, um sie für die Naturschönheit Frankenwald zu sensibilisieren. Das Projekt ist ein Biodiversitätsprojekt der Regierung von Oberfranken, das mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert wird.

Programm 2021 Broschüre

Weitere Projekte:
Bundesprogramm Biologische Vielfalt